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egonnen hat alles im 17. Jahrhundert mit der Herstellung von
Holzspielzeug, gedrehten oder geschnitzten Tieren und
Puppen. Später führten die Entwicklung von Pappmaché und der
Einsatz einheimischer Rohstoffe und Produkte zu einer Erhöhung der
Mannigfaltigkeit. Aufgrund seiner führenden Rolle in der Spielzeug-
herstellung und den in alle Welt reichenden Exportbeziehungen er-
hielt die Stadt Sonneberg den ehrenden Namen „Weltspielwaren-
stadt“.
Noch heute lassen Spielwaren aus diesem traditionsreichen Standort
die Herzen vieler Kinder höher schlagen. Im Deutschen Spielzeug-
museum sind repräsentative Zeugnisse von den Anfängen bis zur
Gegenwart zu bewundern. Beim internationalen Puppenfestival tref-
fen sich alljährlich begeisterte Kinder, Eltern und Sammler.
Das Deutsche Spielzeugmuseum ist die älteste Spielzeugsammlung
in Deutschland. Das Museum erzählt Kulturgeschichte im Kleinfor-
mat. Über 6.000 Spielsachen vermitteln Aspekte der Spielzeugent-
wicklung vom Altertum bis zur Gegenwart. Ob Puppe, Baukasten,
Plüschtier, Holzschiff, Auto oder Eisenbahn, alle Besucherinnen und
Besucher finden Begleiter aus ihren Kindertagen wieder. Das
Museum wurde 1901 als „Industrie- und Gewerbemuseum“ in der da-
maligen Weltspielwarenstadt Sonneberg gegründet. Im 19. und frü-
hen 20. Jahrhundert war die Region ein Zentrum der internationalen
Spielzeugherstellung. Ab den 1960er Jahren entwickelte sie sich zum
Mittelpunkt der Spielzeugproduktion der damaligen DDR. Neben den
Spielzeugen dieser Zeit vermittelt die Ausstellung auch Einblicke in
das Leben und Arbeiten der Sonneberger Heimarbeiter und ihrer
Kinder zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Schaugruppe „Thüringer Kirmes“ gilt zu Recht als Prunkstück des
Deutschen Spielzeugmuseums Sonneberg. Das weltweit einmalige
Kulturgut wurde einst durch die Sonneberger Spielwarenindustrie
für die Weltausstellung 1910 in Brüssel angefertigt und zählte zu
deren größten Attraktionen. 67 zum Teil lebensgroße Figuren sowie
detailverliebte Fahrgeschäfte und Fachwerkhäuser beschreiben das
bunte Kirmestreiben auf dem Marktplatz einer thüringisch-fränki-
schen Kleinstadt. Getragen von großem bürgerschaftlichem Engage-
ment wurden die Figuren der „Thüringer Kirmes” seit 2007 restau-
riert. Ihre Rettung steht am Beginn des im Jahr 2008 von Landkreis
und Stadt Sonneberg ins Leben gerufenen Vorhabens zur Sanierung,
Erweiterung und Neugestaltung des Deutschen Spielzeugmuseums,
in dessen Rahmen man zu Beginn des Jahres 2014 den ersten Bauab-
schnitt beenden können wird.
Wohl kein Erzeugnis prägte die Region um Sonneberg
mehr als das Spielzeug. Egal ob Puppen, Plüschtiere,
Holzspielwaren, Kunsthandwerk oder Modellbau – die
Vielfalt hergestellter Spielwaren kannte aufgrund der
guten Verfügbarkeit einheimischer Rohstoffe und der
vielen findigen Arbeiter keine Grenzen. Die sich rasch
entwickelnde Industrie zog das Interesse namhafter
Kaufleute auf sich, die das Spielzeug des Sonneberger
Landes in die Welt hinaus trugen. Noch heute sind im
Landkreis Sonneberg renommierte Spielzeugfirmen an-
sässig – darunter das große Vertriebszentrum des
Weltkonzerns Simba-Dickie-Group.
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Aus Steinach kommen die ältesten Holzschiffe überhaupt
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Die Schaugruppe „Gulliver“ im Deutschen Spielzeugmuseum
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Die Wiege der Spielzeug-
produktion steht im
Sonneberger Land
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